Lemmy - White Line Fever by Kilmister Lemmy

Lemmy - White Line Fever by Kilmister Lemmy

Autor:Kilmister, Lemmy [Kilmister, Lemmy]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-11-21T16:00:00+00:00


NEUNTES KAPITEL

Back at the Funny Farm

Einen neuen Gitarristen zu finden, war nicht wirklich schwierig. Ich gab einfach dem Melody Maker ein Interview. Ich erwähnte, dass wir dieses Mal einen Unbekannten aufnehmen würden, und wir konnten uns vor Bewerbungen kaum retten. Es war sogar so einfach, dass wir am Ende zwei Gitarristen hatten.

Nachdem wir sieben oder acht Typen ausprobiert hatten, schränkten Phil und ich es auf zwei Kandidaten ein. Einige von den anderen waren gut, aber sie waren einfach nicht die richtigen für Motörhead. Phil Campbell und Mick »Wurzel« Burston waren die Einzigen, mit denen ich etwas anfangen konnte. Ich hatte noch nie etwas von Phil Campbells vorheriger Band, Persian Risk, gehört, aber anscheinend hatten sie schon einige Singles aufgenommen. Er war in London und spielte mit seiner Band, als wir die Leute zu Proben einluden. Er verabschiedete sich von seiner Band mit den Worten »ich muss noch los und mir bei jemandem einen Hund anschauen«, oder so ein Scheiß. Man kann ihnen nicht wirklich sagen, dass man zu einem Vorspieltermin geht, oder? Vielleicht kriegt man ja den Job nicht. Obwohl Phil ziemlich nervös war, war er sich seines Könnens so sicher, dass er sich benahm, als würde er einfach zu einer Probe auftauchen. Er legte los, spielte ein paar Riffs, fetzte herum, raste, als hätte er den Verstand verloren. Wenn Ihnen das den Eindruck vermittelt, dass er so etwas wie ein Wahnsinniger war, dann haben Sie Recht. Wie sehr, sollte ich allerdings erst später herausfinden. Das Motörhead zu einer Legende geworden ist, ist zu einem nicht geringem Teil auch ihm zu verdanken.

Wurzel hingegen war ein nervliches Wrack, als er hereinkam. Aber seine schriftliche Bewerbung hatte mich beeindruckt. Er hatte ein dämlich aussehendes Foto von sich an mich geschickt mit ein paar Zeilen: »Ich habe gehört, dass ihr einen unbekannten Gitarristen sucht. Also, es gibt keinen Unbekannteren als mich.« Da wurde mir sofort warm ums Herz. Als er zum Vorspielen kam, zitterte er allerdings vor Angst. Darüber hinaus war er den ganzen Weg vom Bahnhof gelaufen, im linken Arm seine Gitarre und im rechten die Effektgeräte. Kein Wunder, dass seine Arme zitterten wie bei einem Parkinsonkranken.

»Ich habe eine Liste mit Stücken«, sagte er nervös, und das Papier raschelte in seiner Hand.

»Gib mir das, zum Teufel«, sagte ich und riss es ihm aus den Händen. »Keine Angst. Setz dich, trink ein paar Wodkas, Mann. Du machst das schon.«

Nach ein paar Drinks war er locker spielte los und er machte seine Sache gut. Normalerweise lassen sie einen beim Vorspielen auflaufen, geben einem zehn Minuten Zeit und werfen einen dann wieder raus, aber darin sehe ich keinen Sinn. Wenn man einen guten Gitarristen haben will, muss man ihn sein Bestes spielen lassen. Wurzel sagte der Presse später, dass es das fairste Vorspielen war, bei dem er je war. Und es klappte offensichtlich, denn er bekam schließlich den Job.

Übrigens logen beide bei ihrem Alter – Wurzel sagte, er wäre jünger, und Phil sagte, er wäre älter. Ich bin der Einzige, der nie wegen seines Alters zu lügen scheint.



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